März 2019
Erwachen aus dem Winterschlaf. Sich wie neu geboren fühlen. Frühling ist da.
Es wird heller, wärmer. Die Melatoninwerte sinken, die Serotoninwerte steigen.
Die ersten Knospen sprießen. Das Grau weicht. Farben werden stärker.
Star Wars – Das Erwachen der Macht.
Aus einem bösen Traum erwachen.
Auch der schönste Traum endet mit dem Erwachen. (aus China)
Sunshine
Mein Gemüt wagt ein Tänzchen
Wo gestern noch kahle Äste ragten
Grünt es durch
Ach, ich vergeude keine Minute
Verteile Krumen über junge Triebe
Hoffe auf eine reiche Ernte
Kein Windhauch teilt mein Haar
Die Luft ist lau und auf der Haut
Spürt man ein leichtes Brennen
Ich liebe den Herzschlag dieser Jahreszeit
Und innerlich sehne ich mich ans Meer
<© Sabine Fenner>
Mit der Philosophie eines Kindes
Auf der Höhe zu reinem, liebenden Kampf.
Die Gewaltlosigkeit ist die Voraussetzung für ein menschenwürdiges Miteinander.
Bedingung dieser Einheit ist die Freiheit.
Das Endziel der Geschichte?
Was jetzt da ist: der Charakter, die Realität der Welt.
Auf sich selbst stehen ist Einklang.
Bin ich mit mir zufrieden?
Ich bin göttlich und in Gottes Hand.
Sturz aus den Festigkeiten, Raum der Freiheit, Schweben.
Was ist das Sein?
Selbstsein verbindet in der Tiefe.
Von Mensch zu Mensch – auf der Suche nach Verbindungen.
Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen dir und mir?
Oder muss ich mich isolieren, damit meine Wahrheit genug ist?
Ich gehe in meine Tiefe zur Verewigung,
meine Zweifel fallen ab.
Ich finde mich auf meinem Weg mit der Philosophie eines Kindes.
Bin ich jetzt wach?
Das Licht der Vergangenheit verwandelt sich in neue Energie.
Ich bin aufgewacht.
<© Xenia Hügel>
erwachen
hellblau schmeichelt sich
ins eisige nest, amseln proben
nicht – sie wissen jetzt ist zeit
zwischen raureif und verlangen
geben schneeglöckchen ein fest
frühling tastet fingerspitzenzart
die haut
hellblau schmeichelt sich
in allen himmeln – du
sagt mir dein blick, dein mund
und findet mich
bereit
<© Isabella Kramer>
licht des frühlings
von winterschweren lidern
fällt zartflockig
letzter schnee
aus den tiefen
abgelebter tage
fließen verse voll
von fern ein
leiser harfenton
von schweigen gefiltert
gebrochene gedanken
wecken schlafende bilder
und bauen ein neues haus
das licht des frühlings
züngelt am glück
solange du bei mir bist
<© Jörg Zschocke>
Erwachen
Durch Wimpern
rieselt Sand aus Träumen.
Häuserwände, die ihren Putz verlieren.
Korn für Korn löst sich Erinnerung.
Doch unten liegt sie noch.
Auf ihrem Boden errichtet sich
bis zu den Tannenwipfeln
steinern
Alltag.
<© Sigune Schnabel>
Beim Erwachen
Der Tag hat seine Lider noch geschlossen.
Nur in dem Baum vorm Haus
beginnt ein Singen,
als würde dort der Morgen ausgegossen
beim ersten Licht im Grün
mit hellem Klingen.
Vom Lächeln deiner Augen sanft umflossen
hebt sich mein Blick zu dir
und scheint zu schwingen.
Du fängst ihn auf,
dass er dein Lächeln mehre.
Die Nacht rückt fort und mit ihr alles Schwere.
<© Elke Kaminsky>
wieder atmen
Schlummern, resignieren, Perspektive verlieren
Ich erhebe meine Augen ‚gen Himmel
Blicke in verheißungsvolle Sternenpracht
Habe Sehnsucht nach Herzensweite
inmitten der Nacht
Du hast mich wach-
geküsst
Leben strömt durch meine Adern
Mein Herz atmet wieder und
meine Seele schlägt im Takt
<© Julie Greiner>
erwachen
endlich stimmen aus dem garten
notierte satzzeichen noch unter moos
du legst dein ohr auf die bebende haut
der rinde, würzig ist das braune licht
der erde junger atem im geäst
wirbelnde flügel blätter aus silber
staub und asche trägt der wind
fort aus deinen schneeaugen
der bühel erhebt sich und ruft:
grün, grün, grün sind alle meine kleider
und die weite wächst dir in die hand
<© Gabriele Pflug>
skizze in b-dur
erwachen in dieser zeit heißt nicht nur aufstehen: wie du am morgen kaffee kochst und deine rede für die freitags-demo vorbereitest, wie ich nach schweden blicke, und du, voller sehnsucht nach dieser musik, nach wasser, nach bäumen und wie wir gemeinsam worte schnitzen, die lindern, wege weisen, lieben!
<© Diana Jahr>
Rezept für ein feines Frühlingsempfinden
Man nehme
einen Blumentopf und frische Erde
sowie diverse noch schlummernde Frühblüher
lasse die Erde durch die Finger rinnen
während sie in den Topf gefüllt wird
ordne Krokusse Tulpen Narzissen
Veilchen und Hyazinthen mit Bedacht
etwas Wasser darf nicht fehlen
Sonnenschein und etwas Zeit verhelfen ungemein
zum Erwachen des kleinen Arrangements
und zu einem feinen Frühlingsempfinden
beim Betrachter
<© Monika Meise>