Sommer

Juli 2018

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Der Sommer und die Poesie – eine ganz besondere Beziehung!

„Bis zu 20 mehr Hitzetage im Sommer“ – Ein Weiter wie bisher dürfe es nicht geben, sagt Prof. Dr. Daniela Jacob, Climate Service Center Germany, Hamburg.

„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“
(Erinnerung an meine Oma und Rudi Carrell 1975)

Sommer – für Hermann Hesse die schönste Jahrezeit.


Sommersonnenträume

die Stimmung sinkt vom Frühjahrsgipfel
zurück auf ein Normal-Niveau
geflochten strömt durch Waldeswipfel
ein Strahl auf eine Lichtung wo

weitgestreute Sonnenräume
zwischen frühlingssattem Grün
Nostalgie-verliebte Träume
in den Sommerhimmel sprühn

Beat-unterlegte Wankel-Launen
feiern dort bereits enthemmt
bis sie ermüdet heimwärts taumeln
von lila Wolken überhängt

Zuhause aalen sie sich stahlend
in einem Endorphinschub Glück
und kehren dabei Träume malend
auf ein Frühjahrs-Hoch zurück

<© Simon Felix Geiger>


lavendelatem

lavendelatem
über die fluh bricht bläue
in diesen rauhwackensommer
kalkklüftig war das jahr
und ohne geschichten aus dem mandelland
und ohne das meer
das dir salz ins gesicht wirft
lass flattern dein weißes kleid wie ein segel
leg ab das schwarz
die witwentage sind vorbei
häng dein haar in die gischt wie ein netz
die fische können heut fliegen

<© Werner Weimar-Mazur>


Schönen Sommer allerseits! (der Frieden ist nah)

Im Zentrum des Sommer.
Wie ist es euch so ergangen seit dem letzten Jahr voller Sonne?
Wieder ein Jahr vorbei und ein neuer Sommer, der seine Mitte trägt, ist da.
Also wieder mal Sommer.
Hoffentlich amüsiert ihr euch gut –
egal ob jung oder alt.

Schönen Sommer allerseits!
Hoffen wir, dass es ein guter wird, einer voller Frieden.

Da wäre also mal wieder Sommer,
für die Schwachen und für die Starken,
die Reichen und die Armen –
irgendwie läuft die Welt aus dem Ruder.

Und deshalb: sonnige Zeiten für Alle! Woher du kommst ist egal.
Hören wir doch endlich damit auf, uns gegenseitig zu bekämpfen.
Einen schönen Sommer wünsche ich!

Der Frieden ist nah – ihr müsst es nur wollen.

<© Xenia Hügel>


Einsames Vermissen

Ich habe dich vermisst diesen Sommer
Eis essen, das wollten wir schon so lange
Jetzt warte ich, sitze alleine am Tisch
Und weiß, dass du nicht mehr kommen wirst
Nur die Vorwürfe kreisen noch
Im Innern meiner Seele
Denn früher…
Früher waren die lauen Sommerabende noch länger
Früher schien die Sonne noch bis tief in die Sternennacht

Jetzt habe ich meine Augen zugemacht
Ich träume, vermisse, frage mich ob…
Es ist Sommer

<© Julie Greiner>


Leicht gerötet

Ich liebe die
Blaugetünchten Sonnenstunden
In meiner Straße wehte es bunte Tücher
Über den Köpfen

Die Frau von gegenüber
Tänzelte unter der Gartendusche
Ich träumte vom südlichen Flair
Sprang in Gedanken hinein

Morgen nehme ich einen zweiten Anlauf
Worte warten darauf, am Haken zu hängen
Wenn ich sie auspacke
Wird das Ziel erreicht sein

<© Sabine Fenner>


Wortstamm

Am Stamm sind die Worte noch leise.
Mit dem Rücken lehnen wir uns an die Rinde.
Im Geäst zittern Stimmen
und fallen in unsre Hände.

Am Abend brechen sie,
als wir sie nicht mehr fangen,
und der Mond sichelt
über Sternbilder.

Im Sommer hingen die Töne an den Ästen.
Ihr Lied hallte über die Böschung,
und der Tag lag
uns eingerollt
zu Füßen.

<© Sigune Schnabel>


von all den sommern

gibt es einen der trug reichlich
frucht und worte zwischen uns
blieben nur gegen mittag
schwüre gänzlich aus

in der stille roch es
nach feuchtem moos
und haut sprach von erschöpfung
wenn regen die hitze gelöscht
blieben die bäume
in ihrer wärme noch
lange hingen die äpfel
und reiften stück für stück

<© Gabriele Pflug>


Ausschwärmendes

Licht trunkene Tage
gefüllt mit schwerer Süße
sehen der Sonnenwanderung zu
allerorts Ausschwärmendes
nur die Haut tankt Luft
und verleibt sich Erinnerungen ein

<© Silbia>


sommerskizze

an solch einem tag möchte man sommergeschichten schreiben, solche, bei denen einem leicht wird ums herz, solche, die duften und brennen zugleich. du und die brise. der sand unter meinen füßen. das salzwasser züngelt. dein lächeln, umwerfend. schließe die augen. hörst du die geschichte vom meer? spürst du meine entschlossenheit? du nimmst meine hand und wir stehen und lauschen. mild endet keine geschichte. alles bleibt offen!
<© Diana Jahr>


Der Schwarm

Im Spätsommer im Norden Kanadas
an einem See sitzen.

Du hast ein Feuer gemacht,
denn der Abend wird kalt werden.
Gebannt schaust du,
wie der rote Feuerball
im Westen versinkt.
Da hörst du die Laute,
die dir so vertraut sind,
die du so liebst.

Dann sind sie über dir.
Ein riesiger Schwarm Canada Geese.
Für Minuten ist der Lärm betäubend.

Und plötzlich bist du wieder
allein in dieser endlosen Wildnis.

Du beginnst zu grübeln.
Über Gemeinschaft.
Über Einsamkeit.

<© Jörg Zschocke>


Sommerzauber

Auf dem Sims
liegt Nachbars Katze.
Gerundeter Rücken.
Gespreizte Tatze.

Ich lege einen meiner Finger
unter diese runden Dinger,
streichle ihre kleinen Ballen.

Lautes Schnurren …

ihre Krallen streckt sie
schläfrig mir entgegen.

<© Barbara M. Hauser>


sommerabend

alles ist gepflanzt
neue körner im vogelhaus
das trio im radio
groovt sich allmählich ein –
du kannst kommen

der abendhimmel
leicht rosa angehaucht
verspricht einen schönen tag

<© Monika Reinfurt>


Honigtage

außen wird innen
zeit wandelt sich
in wohlige trägheit und
smaragdgefächeltes licht
wie die faune es lieben
horch nur
selbst die blumen singen
von erde und kraft
und der august breitet sich
ganz und gar
des sommers wahre gestalt

<© Isabella Kramer>


Mittagshitze

Draußen.

Die Hitze dampft
über den Dächern
an diesem Tag

Streugebadet
steigen Lerchen
aus hustenden Furchen
hinter dem Juliwald

Drinnen.

Sonnenlichttropfen
sickern sacht
zwischen Baumwipfel

Die Schritte
von Farn umwebt
erdet mich Kühle
und die Seele rastet

Dankbar.

<© Elke Kaminsky>

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