Wasser

August 2018

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Wasser ist Leben.

Wasser (H2O) ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H). (WIKIPEDIA)

Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
(1. Mose 1)

Alles ist aus dem Wasser entsprungen!!
Alles wird durch Wasser erhalten!
(Goethe, Faust)


wassertaufe

Bach –
Spiegel meiner Seele,
Pollenbefleckter
Oberflächenglanz:

Wenn ich dir von meinen
Schmerzen erzähle;
macht mich dann dein Rauschen
herzensgrundganz?

Ich höre dich singen.
Deine tänzelnden Wogen
glätten meine
von innen heraus,

du hast dich in mir
nach unten gezogen
und nimmst mich nun –
schweigend – als Kieselstein auf.

Hier in der Stille
bleibe ich liegen,
nur Sonnenstrahlen
umschmeicheln mein Haupt,

Wolken lassen –
schlafend – sich wiegen:
Durch dich hab ich bis
in den Himmel geschaut!

<© Simon Felix Geiger>


Am Wasser

Der Fluss zwischen uns
wird seichter mit den Jahren.
Fische schwimmen darin
und tragen das Schweigen
an die Ufer.
Ich fange es
und trockne es auf Steinen.
Manchmal lege ich Feuerworte
in einen leeren Kahn
und höre das Holz
in der Strömung knacken.

<© Sigune Schnabel>


Das wilde Bächlein

Berauschend, mal ruhig und dann wieder stürmisch…

Immer in Bewegung:
lernen, wachsen, wartend mich freuen,
auf den richtigen Augenblick – der ein jeder ist.

Tanze die neuen Wege, die Abenteuer meines Lebens.
Bin für immer ich, im Wandel meiner Zeit.

Das Leben besteht aus diesen Abzweigungen.
Ich liebe Bewegung!

Die Freiheit des wilden Bächleins küsst mich auf den Mund.

<© Xenia Hügel>


… und klingt nach

wasseradern mäandern
wandern flanderns
straßen entlang
der dünen sprühen
zischen gischen
ins gesicht das meer
mehrt das gefühl
für dich das gedicht
tropft
ins ohr
der ort
& das wort
(weht)
fort

<© Diana Jahr>


Glasblick

Eisgekühlte Bläschen
treiben an die Oberfläche
unter der Zitronenscheibe
kleben kristallklare Kügelchen
sie drängen sich dicht aneinander
auch die durchscheinenden Kräuter
werden von ihnen bekränzt
in die Zwischenräume
schieben sich Regenbogenfarben
als ich der Sonne
mit meinem Wasser zuproste

<© Monika Meise>


Mit dir verwachsen

Was mich zu dir treibt
Nicht nur, dass man mich
Aus deinem Schoß gebar
Verschwägert sind wir allemal

Die Luft ist so klar und manchmal
Schlagen die Wellen bis zum Herzen
Türme, die herausragen aus deiner Mitte
In uns allen, wo wir uns fanden, wo uns
Geweihtes Wasser von der Stirn getupft wurde

Es riecht so vertraut, Salz in der Luft
Deine Weiße Pforte durchschreite ich
Als ob ich schwebe
Der Boden hat sich weiter aufbereitet
Hoch aus dem Norden tränkt
Dich eine Wasserader
Der Gerstensaft mundet köstlich

Und bevor ich meinen Blick abwende
Spielt dein Wind mit meinen Haaren

<© Sabine Fenner>


Weissagung

Wenn
wuchtige Worte wirbeln
wie wilde Wasserläufe

Wortverdreher
wohldurchdacht
Wahrheiten wandeln

wankelmütiges Wissen
wahlweise
Wunschtraum wird

wuchert
widersinniger
Wirrwarr

<© Elke Kaminsky>


wasser I

wir sehnen uns danach
in unseren träumen trommeln wir
seinen gesang herbei
während auf unserer totenhaut
sein klang, seine farbe erstarrt
und bevor unsere augen versiegen
schreien wir in einen harten himmel

wasser II

über den ausgedorrten rücken
des tages führen prozessionen
wir sind das distellicht leid
und beten im regenbuch
nach schattentagen grün und blau
verhangen in unseren mündern
versiegt die letzte stimme

<© Gabriele Pflug>


<© Julie Greiner>


Wasser am Fluss verkaufen

Suchen, suchen, endlos suchen,
siehst den Wald vor Bäumen nicht.
Willst erst einen Preis verbuchen.
Meinst, ohne Mühe geht es nicht.
Triffst auf einen, der „gescheit“,
der Suchern einen Preis verleiht
und meinst auch noch, es sei ein „Muss“.

Schau, wie geschickt er es versteht,
verkauft dir Wasser noch am Fluss.

<© Barbara M. Hauser>


Im Land des vergessenen Krieges

Auf dem trockenen Boden des Brunnens
mäandern Risse kalter Nacht
umreißen mit scharfen Konturen
eine erbarmungslose Gegenwart.
Imaginäre Wasseradern
beschreiben das Leben
auf der anderen Seite des Glücks.

Schweige dich durchs Unbestimmte
außerhalb aller Träume und
höre auf die lautlosen Klagen
zwischen all den Trümmern
auf rastloser Suche nach Erklärbarem
ohne Trost und Hoffnung.
weit weg von Licht und Leben.

Eine einzige Träne
wäre genug Wasser
bis das Kind
auf meinem Arm
kalt geworden ist
und ich es zudecken kann mit
dem Staub der Hoffnungslosigkeit.

Vielleicht musst du
die Zeit anhalten.
Dann könnte ich kommen
und mit dir
nach Licht suchen.
Ein einziger Sonnenstrahl
wäre genug für uns.

<© Jörg Zschocke>


ruhige wasser

leichtfüßige wellen
das tanzen der sterne
sommerfunkeln
auf tiefem türkis

azurblau und kobalt
ein himmel unendlich
wir atmen den frieden
kein sturm in sicht

nur stille wir dösen
in wohliger schwere
das sachte plätschern
ist uns genug

<© Isabella Kramer>


tang

dann schicke ich dir das meer
vorbei
damit du es auch siehst
es fühlt sich an wie watte
oder ein schmerz
den ich aus der zeit reche
deine blicke fahren die furchen einer muschelschale entlang
grün leuchten die fische aus der tiefe

<© Werner Weimar-Mazur>

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