März 2018
Frühlingsgefühle: Woher kommen sie? Was machen sie mit uns?
Es wird heller. Angenehmere Temperaturen. Die Melatoninwerte sinken, die Serotoninwerte steigen.
Knospen entfalten sich. Farbenpracht allerorten. Die Natur wird zur Kinderstube.
Frischer Salat statt wärmender Suppe für den Körper. Hoffnung für die Seele. Freude auf den Sommer.
Frühjahrsvorführung
Der Frühling trommelt Blütenwunder
aus ihrem wohlverdienten Schlaf.
Ne Schneeflocke sitzt wütend unter
‘nem Sonnenstrahl, der auf sie traf.
Winterbleich-entblößte Leiber
sind um Braunwerdung bemüht.
Ein immer noch nicht ganz befreiter
Keimling ruft: “Wie geil, es blüht! —
Auf geht’s Knospe, werde weiter —
Freude hüpft durch mein Gemüt.
Ach, wie herrlich und wie heiter
alles sorglos springt und sprüht…”
Überschwänglich, manisch-munter,
stillt er seinen Lichtbedarf;
täglich wird nun all das bunter
worauf der Winter Schatten warf.
<© Simon Felix Geiger>
wintersterben
dem schneemann vor meinem haus
schnitt ich die kehle durch
wie er mich angrinste mit seinen kohlenaugen
ende märz
die krokusse stachen schon durch den schnee
die glöckchen und glocken
läuteten das osterfest ein
es war ganz einfach und tat nicht weh
eine klinge ins feuer gehalten
und IHM an den hals
er weinte ein paar kalte tränen
dann lag sein kopf vor seinem bauch
dünn war er geworden
mit seinen verkrüppelten armen
aus verdorrten tannenzweigen
vom letzten weihnachtsbaum
<© Werner Weimar-Mazur>
.
aus der kargheit
fließt die stille
ins grün
ein früher vogel
erzählt von morgen
und wie du das wort wärmst
.
<© Diana Jahr>
Spring
Dieser Duft in der Luft
Und das Bunt
Das die Sinne färbt
Das kleine Gefieder
Vereint sich
Im Gesang
Erfreuen
Sie uns
Im Wachzustand
Wären wir nicht die
Die wir sind
Dann spitzten wir die Lanze
Und gingen jagen
<© Sabine Fenner>
Erwachen
Langsam trägt der Frühling den Ballast hinaus.
Die Sonne wärmt den Schmerz,
nimmt ihn aus mir raus.
Schöne, neue Dinge ziehen mich jetzt an.
Die Vision und Kraft schenkt mir Lebensfreude.
Es war ein Morgen im Frühling an dem ich neu geboren wurde.
<© Xenia Hügel>
weich/gezeichnet
das weiche
in die farben legen
unbeirrt sanftheit
auf die müden zügen
streichen
zeichnen
mit leichter hand
die spuren der zeit glätten
ganz sacht wie ein hauch
das helle an den tag legen
dir und mir zur freude
das lächeln es wird
die augen erreichen
undenkbar
wenn wir uns nicht hätten
<© Isabella Kramer>
<© Barbara M. Hauser>
Frühling
Wie das Grün im Frühling
Durch die Kälte bricht
Zart aber beharrlich
So suche ich nach den Wegen
Die in den Sommer führen
Strukturen will ich aufbrechen
Alte Denkmuster überwinden
Und je öfter
Ich der Sehnsucht begegne
Um so öfter
Werden sich meine Mutanfälle häufen
<© Jörg Zschocke>
frühling
dieses zirpende
geräusch im ohr
die auferstehung
entfaltet ihre flügel
im innersten wort
<© Gabriele Pflug>
Immerwährender
Spiel mir die Melodie,
die mein Herz zum Aufbruch ruft.
Nach der friedvollen Ruhe
unter der glitzernden Schneedecke.
Nach dem Abschied und der grauen Kälte.
Ich lasse los was war
und mache mich bereit für das was kommt.
Ich werde weinen
und ich werde lachen.
Und in allem wirst Du
mein immerwährender Frühling sein.
<© Julie Greiner>
Fenster-Blick I
Heute morgen
haben sie
den Winter
zusammengefegt
und in blaue Säcke
gestopft.
Die Straße
streckt räkelnd
ihre Arme
in den Frühling.
<© Elke Kaminsky>
Ausbruch
Karg und brüchig streckt sich
die Sehnsucht vom Stamm.
Am Baum knackt sie
mit jedem Hauch.
Doch selbst in ihren Tiefen
verbirgt sich noch das Unbekannte,
das aus totem Holz und Boden Farben treibt.
Sonnenhände streifen.
Worte trinken aus den frischen Blüten,
schwärmen in Gedichten.
Manchmal greife ich nach einem
und spreche bunt.
<© Sigune Schnabel>
Frühling
Frühling
ist ein gefährlicher Ort
du und ich
wir wissen wie es geht
trotzdem kippeln wir
am Rand verhockt
steif
Frühling
ist ein gefährlicher Ort
oft haben wir geübt
Abheben mit dem Wind
nur Landen ist schwierig
ohne Luftkissen –
immer noch
unsre Technik
ging nicht mit
der Zeit
<© Monika Reinfurt>
Frühlingsgrüße
Der Himmel hält
was er versprach
so strebt ihm Blühendes zu
und es singt vergnügt
aus kleinen Kehlen
~
Nun hat auch der Wald
sein Kleid gewechselt
ihm zu Füßen
strecken sich Frühlingsgrüße
anmutig empor
<© Silbia>
Einfach herrlich erfrischend! Wie unterschiedlich wir alle sind (schreiben) und wie gut wir uns dann wieder im Frühling vereinen.
Wie schön vom Frühling zu lesen, während die letzten kalten Wintertage allmählich verstreichen…
Danke für das Teilen eurer Gedanken :-).